Die kleine Spinnenragwurz (Ophrys araneola) hat die Saison ja schon längst eröffnet. Aber heute, am 21. April 2025, hat mir Peter offeriert, den Standort des Manns-Knabenkraut (nochmals) zu zeigen. Die eigentliche Überraschung soll sein, dass aus dem einen Exemplar aus 2022 jetzt geschätzte 15 geworden sind. Wir sind also mit dem Velo unterwegs. Es ist merklich kalt und windig. Zum Glück geht es bergauf, das gibt etwas warm.
Wir kommen an und parkieren unsere Räder. Ich muss gestehen, ich hätte den Weg dahin nicht mehr gewusst. Ich habe ich nur meine Vollformatkamera und zwei Objektive dabei. Und das Stativ bleibt im Rucksack, schliesslich macht der Makro-Focus-Stacking-Guru Valentin Gutekunst auch alle seine Aufnahmen aus der Hand.
Ich erblicke das eine, uns bekannte, Manns-Knabenkraut (Orchis mascula), aber es ist krumm gewachsen, nicht wirklich schön. Doch ein paar Schritte weiter, im steil abfallenden Bord stehen die weiteren, bisher nicht wahrgenommenen. Aber ja, es windet, und wie. Das heisst kurze Verschlusszeit, grosse Blendenöffnung und für meine Vorstellung hohe ISO-Werte. Sub-optimal. Die ersten Bilder sind eine Katastrophe, für mich unbrauchbar. Vielleicht mit Focus-Stack-Bildreihen versuchen. Ich habe nur wenig Hoffnung. Wenn der Blütenstand von einem Einzelfoto zum nächsten zu stark hin und her tanzt, schafft mein Programm das Stapeln der Bilder nicht. Ich kanns nicht ändern. Darum: Jede kurze Windpause ausnützen. Wir zählen 10 blühende Pflanzen und notieren den Standort für die Datenbank.
Wenn wir schon hier sind schauen wir jetzt auch noch bei den Purpur-Knabenkräuter (Orchis purpurea) vorbei und werden durch zwei schön aufgeblühte Exemplare überrascht. Sie stehen nebeneinander und sind in der Färbung sehr unterschiedlich, Alle anderen sind erst im knospenden Stadium.
Zu Hause am Bildschirm bin ich doch noch positiv überrascht über das Resultat. Im ablaufenden Stacking-Prozess beobachte ich wie die Blütenstände hin und her tanzen, aber zu meinem Erstaunen ist das zusammengesetzte Bild dann doch recht gut. Viel besser als die einzelnen Aufnahmen. Bemerkenswert, weil ich am Fokussierring die Schärfeebene kontinuierlich verändere und der Wind unkontrolliert ebenfalls den Schärfepunkt verändert. Ich bin mehr als zufrieden und dankbar fürs Gelingen.
Danke, Peter, für deine Zeit und den botanischen Austausch.